Künstler

Kerstin Grießhaber

Kostümbildnerin, Künstlerin

Kerstin Grießhaber ist 1984 im Schwarzwald geboren und aufgewachsen. Sie studierte Bühnen-und Kostümbild an der Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und Kostümbild an der Universität der Künste Berlin. 2017 war sie Preisträgerin des Elsa-Neumann Stipendiums des Landes Berlin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Die 2019 entstandene Bilderserie Out of the Forest beschäftigt sich

Kerstin Grießhabers künstlerischer Werdegang als Kostümbildnerin prägte ihr Verständnis für Kleidung, eigens Werke zu erfnden und Objekte zu kreieren die Kunst und Handwerk verbinden. Sämtliche sichtbaren Inhalte sind aufwendig und detailiert selbst hergestellt: von der Kopfbedeckung über die Kleidung bis zu den Schuhen der Porträtierten. Wichtig ist für sie besonders die damit verbundene Materialität und die Anwendung alter Handwerkstechnicken auf die Objekte.

mit der Bildwelt des Schwarzwalds, seiner Natur und mit der Kleidung seiner Frauen, genauer der bäuerlichen Festtagstracht der „Gutacherin“. Dieses längst anachronistische Kleidungsstück gilt als die Schwarzwaldtracht schlechthin und wurde mit ihrem markantesten Kennzeichen, dem roten Bollenhut, zum Synonym für diese Kulturlandschaft. Ihre ursprüngliche Symbolik und transformative Kraft wurde dabei fast vollständig verschüttet: Nach außen signalisierte die Tracht die geographische Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gemeinde und innerhalb dieser Gemeinschaft nahm sie die Funktion einer Sprache an, die den individuellen Menschen mit dem Vokabular sozialer Kodierungen überlagert. Die Festtagstracht, auch „Ehrenkleid“, „Kirchenkleid“ oder „Wälderkleid“ genannt, erhielt die Trägerin mit dem Eintritt in die Gemeinde und begleitete sie ein Leben lang. Es gab bis zu ihrem Tod Aufschluss über ihre Identität und Heimat. Das „Wälderkleid“ hatte drei Schichten, eine weiße, eine rote und eine schwarze, die übereinander getragen wurden und so die Silhouette der Trägerin veränderten. In Out of the Forest kommt diesen drei Schichten der Trachtenbraut besondere Aufmerksamkeit zu. In der Bildserie Out of the Forest setzt sich Kerstin Grießhaber mit ihrer Heimat, dem Schwarzwald, auseinander. Über Jahre dokumentierte sie traditionelle kirchliche Feste wie Ostern, Erntedank und die dazugehörigen Prozessionen im Schwarzwald. Die Tradition der Schwarzwaldtracht weckte in ihr die Phantasie für eine eigene künstlerische Sprache und eine zeitgenössische Übersetzung tradierter Techniken und mit den Objekten verbundenen Materialien. Sie interviewte Menschen vor Ort, die das hoch spezialisierte Handwerk noch beherrschen. Ihr künstlerischer Werdegang als Kostümbildnerin prägte ihr Verständnis für Kleidung und handwerkliche Techniken. Für den künstlerischen Prozess, der dieser Bildserie zugrunde liegt, spielt die Zeit oder die Dauer der Herstellung der einzelnen Bekleidungsobjekte eine tragende Rolle. Alle sichtbaren Bekleidungsobjekte wurden von Kerstin Grießhaber aufwendig hergestellt: von der Kopfbedeckung über die Kleidung bis zu den Schuhen der Porträtierten. Mit Thiago Auges Blick durch die Kamera wird die Bildserie Out of the Forest zum Leben erweckt. Seit 2011 lässt Kerstin Grießhaber ihre Werke an Sophie Reble fotografieren.

Kerstin Grießhaber's Kunstwerke

"OUT OF THE FOREST" mit Fotografien von Thiago Auge, 120x80, Edition 10,Fuji Crystal DP, Laminierung matt, Fuji Crystal Archive matt